10 Dinge, die Sie nicht über industrielle KI wussten

Künstliche Intelligenz ist allgegenwärtig ‐ als Hype, Schlagwort und Zukunftsversprechen. Doch jenseits der Schlagzeilen wird sie längst ganz konkret in der Industrie eingesetzt.
Ob zur Optimierung von Prozessen, zur Qualitätsüberwachung oder für vorausschauende Wartung: Industrielle KI hat in vielen Fertigungsunternehmen bereits heute einen festen Platz.

Hier sind 10 Dinge, die Sie über den Einsatz industrieller KI wahrscheinlich noch nicht wussten:

1. KI ist nicht neu ‐ die Idee ist bereits mehr als 70 Jahre alt

Künstliche Intelligenz klingt nach Zukunft, doch das Konzept selbst reicht bis in die 1950er Jahre zurück. Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ wurde 1956 bei einem Workshop am Dartmouth College in den USA erstmals geprägt. Schon damals stellten sich Forschende vor, dass Maschinen selbstständig lernen und Entscheidungen treffen könnten.

Was damals fehlte: ausreichend Rechenleistung, Speicher und Daten. Erst durch den technologischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte ‐ etwa durch leistungsfähige Cloud-Infrastrukturen und die Verfügbarkeit grosser Industriedatenmengen wurde der praktische Einsatz von KI in der Fertigung Realität.

2. Industrielle KI sitzt nicht im Roboter ‐ sie denkt im Hintergrund

Wenn wir „Künstliche Intelligenz“ hören, denken viele sofort an Roboter mit leuchtenden Augen oder Maschinen, die wie Menschen handeln. In der industriellen Realität sieht das ganz anders aus.

Hier findet KI meist unsichtbar im Hintergrund statt ‐ sie steckt nicht im Greifarm, sondern in der Denkzentrale der Produktion. Sie analysiert kontinuierlich Datenströme: Temperaturverläufe, Druckschwankungen, Taktzeiten oder kleinste Abweichungen im Ablauf.

Statt spektakulär aufzutreten, arbeitet sie leise ‐ aber wirkungsvoll. Sie erkennt Muster, zieht Schlussfolgerungen und sorgt dafür, dass Prozesse schneller, stabiler und intelligenter werden. Die wahre KI in der Industrie hat keinen Arm ‐ sondern ein Gespür für Daten.

3. Vermutlich nutzen Sie KI, ohne es zu wissen.

Industrielle KI tritt selten mit grossem Auftritt auf ‐ oft arbeitet sie im Verborgenen und wird gar nicht als solche wahrgenommen. Viele moderne Fertigungssysteme enthalten bereits KI-basierte Funktionen, ohne explizit als „KI-Lösungen“ vermarktet zu werden.

Wenn Ihnen ein „empfohlener Parameterwert“ angezeigt wird, ein „optimaler Ablaufplan“ vorgeschlagen wird oder ein ungewöhnliches Muster erkannt wird ‐ dann steckt oft künstliche Intelligenz dahinter.

KI ist dabei nicht immer eine eigene Anwendung, sondern oft eine intelligente Zusatzfunktion innerhalb bestehender Systeme wie SCADA, MES, Wartungs- oder Planungstools. Kurz gesagt: Sie nutzen wahrscheinlich bereits industrielle KI ‐ ohne es zu wissen.

4. Für industrielle KI braucht es keine Datenflut ‐ oft reicht, was schon da ist

Früher galt: Wer mit KI arbeiten will, muss erst monatelang Daten sammeln. Doch das hat sich grundlegend geändert. Dank moderner Algorithmen und effizienter Trainingsmethoden kommt industrielle KI heute mit deutlich weniger Daten aus – und oft reichen sogar die vorhandenen.

Viele Fertigungsunternehmen sitzen bereits auf einem Datenschatz, ohne es zu wissen. Historische Daten aus SCADA-Systemen, SPS, Sensoren oder dem MES ‐ all das kann genutzt werden, um KI-Modelle zu trainieren.

Das Beste daran: Es braucht dafür keine neue Hardware und keine zusätzliche Sensorik.

5. Industrielle KI ist ein Allrounder ‐ von der Produktionsplanung bis zur Qualitätskontrolle

Künstliche Intelligenz in der Industrie ist kein Spezialwerkzeug für einen einzigen Zweck ‐ sie kann entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingesetzt werden und schafft in jeder Phase der Produktion echten Mehrwert.

  • In der Produktionsplanung berechnet KI auf Basis von Kapazitäten, Materialverfügbarkeit und Vorlaufzeiten optimale Abläufe ‐ schneller und flexibler als klassische Planungsansätze.
  • Während der Fertigung überwacht sie kontinuierlich Echtzeitdaten, erkennt Abweichungen frühzeitig und hilft, Qualität und Effizienz stabil zu halten.
  • Nach der Produktion analysiert sie Muster und Abweichungen, erklärt mögliche Ursachen für Qualitätsprobleme ‐ oder prognostiziert, wann eine Wartung sinnvoll ist, bevor es zu Ausfällen kommt.

Egal ob Planung, Betrieb oder Nachverfolgung: Industrielle KI ist dort am stärksten, wo Daten entstehen ‐ und wo es darauf ankommt, aus ihnen die richtigen Schlüsse zu ziehen.

6. KI erkennt den Fehler, bevor er passiert

Künstliche Intelligenz erkennt, was für das menschliche Auge (und Ohr) noch unsichtbar ist: winzige Veränderungen im Verhalten von Maschinen ‐ bei Vibrationen, Temperaturen, Stromverbrauch oder Druckverläufen.

Indem sie historische Daten auswertet und Muster analysiert, kann KI frühzeitig Anzeichen für drohende Ausfälle erkennen ‐ oft lange, bevor eine Warnmeldung erscheint oder der Mensch etwas bemerkt.

Diese Methode nennt sich Predictive Maintenance ‐ vorausschauende Wartung. Sie ermöglicht gezielte Eingriffe im richtigen Moment: nicht zu spät, aber auch nicht zu früh. Das Ergebnis: weniger Stillstände, geringere Wartungskosten und eine längere Lebensdauer der Anlagen.

7. Weniger Energie, weniger Ausschuss ‐ mehr Nachhaltigkeit durch KI

Durch die Analyse von Prozessdaten erkennt KI frühzeitig, wenn ein Ablauf aus dem Ruder läuft – etwa durch unnötigen Energieeinsatz oder Qualitätsabweichungen. Intelligente Algorithmen greifen dann in Echtzeit ein, passen Parameter an und verhindern so, dass wertvolle Rohstoffe verschwendet oder Produkte später ausgesondert werden müssen.

Das Ergebnis: weniger Umweltbelastung, niedrigere Betriebskosten und eine nachhaltigere Produktion, ohne Kompromisse bei Qualität oder Leistung.

8. KI ersetzt keine Menschen ‐ sie nimmt lästige Aufgaben ab

Die Sorge, dass KI menschliche Arbeitsplätze verdrängt, ist weit verbreitet. Doch in der industriellen Praxis sieht die Realität anders aus: KI übernimmt keine Jobs ‐ sie übernimmt lästige Aufgaben.

Industrielle KI wird vor allem dort eingesetzt, wo Prozesse wiederholend, datenintensiv oder zeitaufwändig sind ‐ etwa bei der Auswertung grosser Datenmengen, der Überwachung von Prozesskennzahlen oder dem Erkennen kleinster Abweichungen.

Das verschafft Fachkräften mehr Raum für das, worauf es wirklich ankommt: Lösungen finden, Prozesse verbessern, Entscheidungen treffen. Statt den Menschen zu ersetzen, unterstützt KI ihn als intelligentes Werkzeug – und macht den Arbeitsalltag effizienter, sicherer und produktiver.

9. Die beste KI entsteht dort, wo Menschen den Prozess verstehen

Künstliche Intelligenz ist kein Selbstläufer. Ihre Wirksamkeit hängt entscheidend davon ab, wie gut sie mit dem praktischen Know-how der Menschen vor Ort verbunden wird. Denn niemand kennt die Abläufe, Herausforderungen und Feinheiten einer Produktion besser als die Mitarbeitenden selbst.

Gerade in KI-Projekten ist dieses Wissen Gold wert: Es hilft, die richtigen Daten zu identifizieren, sinnvolle Zielgrössen zu definieren und Modelle sinnvoll zu trainieren.

Technologie ist das Werkzeug ‐ aber der Erfolg entsteht im Zusammenspiel mit dem Menschen, der den Prozess wirklich versteht.

10. KI ist nicht nur etwas für die Grossen

Industrielle KI ist längst keine exklusive Technologie mehr für Grosskonzerne mit riesigen Budgets. Dank moderner, modularer und cloudbasierter Lösungen können heute auch kleine und mittlere Fertigungsunternehmen von KI profitieren.

Ob für die Prozessüberwachung, Wartung oder Planung: Viele Anwendungen lassen sich schrittweise einführen und flexibel skalieren ‐ ganz nach Bedarf und Unternehmensgrösse.

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